Beauty, Interviews 4

Ein Gespräch mit Sarah Khurshid über Nachhaltigkeit und grüne Kosmetik

Sarah und ich haben uns vor vielen Jahren über Instagram kennengelernt und irgendwann, einige Jahre später, saßen wir uns in Berlin Mitte gegenüber und haben unseren ersten Kaffee zusammen getrunken. Das war ein toller Moment, weil ich damals das Gefühl hatte, jemanden kennenzulernen, von dem ich einiges lernen kann, der mich inspiriert und der von Herzen gut und ehrlich ist. Es gibt wohl kaum etwas Schöneres. Seit diesem Moment haben wir uns immer mal wieder gesehen, sind zu Freundinnen geworden und haben uns gegenseitig auf dem Laufenden gehalten. Über unser Privatleben, unsere Sorgen und Freuden und unsere ganz persönliche Entwicklung.
Sarah arbeitet als PR und Communications Managerin für Amazingy und zeichnet sich durch ihre Achtsamkeit aus. Sie ist achtsam mit sich selber, mit den Menschen, die sie trifft, achtsam mit den Produkten, die sie bewirbt und vertreibt. Ich bewundere ihr Konsumverhalten und deswegen habe ich sie in dem Amazingy Showroom in Berlin besucht und ein Interview mit ihr über Nachhaltigkeit und grüne Kosmetik geführt.

Als wir uns das erste Mal gesehen haben, hast Du mir davon erzählst, dass Du keine Kleidung mehr neu kaufst. Wenn Du etwas brauchst, gehst Du in Second-Hand-Geschäfte oder versuchst Kleidung zu tauschen. Woher kommt dieses Konsumverhalten?
Sarah Khurshid: Angefangen hat das glaube ich vor meinem Studium, als ich als Au Pair in London gelebt habe. Damals musste ich mit wenig Geld zurecht kommen und mein Konsumverhalten ändern. Ich habe angefangen über die Produktion von Kleidung, aber auch von Kosmetik, nachzudenken und diese wahnsinnigen Massen, die uns zur Verfügung stehen, zu reflektieren. Irgendwann war ich überfordert, regelrecht überwältigt von dieser riesigen Auswahl und habe mich darin geübt mich auf die Dinge zu besinnen, die ich wirklich brauche und die mir gut tun. Ich habe mein Konsumverhalten verändert und bin aus der Wegwerfgesellschaft ausgestiegen. Mein Freund unterstützt mich dabei sehr und bestärkt mich in meinem Verhalten. Das ist mir eine große Hilfe. 

Toll finde ich, dass Du niemanden bekehrst oder versuchst anderen dein Konsumverhalten aufzudrücken. Du redest so begeistert und klug über Nachhaltigkeit, dass ich mich dabei ertappe nach jedem Treffen mit dir, etwas besonnener einzukaufen und mein eigenes Verhalten mehr zu hinterfragen.
Sarah Khurshid: Das ist für mich das schönste Kompliment, liebe Flora! Ich will tatsächlich auch niemanden bekehren, das ist nicht meine Art. Ein offener und ehrlicher Austausch ist doch viel schöner. Ich liebe Trends und schlendere gerne durch Kaufhäuser. Wenn ich etwas brauche, tausche ich viel, zum Beispiel mit meiner Schwester. Ich finde es super, wenn Menschen in hochwertige Klassiker investieren. Mein Verhalten ist nicht dogmatisch, aber ich freue mich, wenn ich mein Umfeld positiv beeinflussen kann. Bei meiner Familie hat das schon sehr gut funktioniert und bei den Kunden von Amazingy in vielen Fällen auch.

Wer nach grüner, fairer Kosmetik sucht, wird auf Amazingy fündig. Ist es purer Zufall, dass gerade Du die PR für den Onlineshop und einige Marken machst, die ihr unter Vertrag habt?
Sarah Khurshid: Kompletter Zufall wohl nicht. Ich würde es gutes Timing nennen. Es ergab sich, dass gerade in dem Moment, als ich über Instagram angefragt haben, ob Amazingy jemanden gebrauchen können, bestenfalls für die PR, intern entschieden wurde, dass sie jemanden für PR suchen. Meine momentane Stelle ist tatsächlich der Traumjob für mich. Ich habe mit 16 Jahren angefangen Blogs zu lesen und mich intensiv mit den Inhaltsstoffen von Kosmetik beschäftigt. Danach folgte schnell das Interesse an Natural Beauty, die fair produziert wird. Auf Amazingy finden unsere Kunden Marken, hinter denen ich stehe und denen ich gerne dabei helfe, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Betreuung von Marken, die an die Natur denken, anstatt sie auszubeuten und auf Tierversuche verzichten, macht mir Spaß. 2015 habe ich meine erste PR Erfahrung gesammelt und mich seitdem in der Branche weiterentwickelt. 

Kannst Du mir Deine absoluten Lieblinge aus eurem Sortiment verraten?
Sarah Khurshid: Es ist ziemlich schwer sich auf einige wenige Produkte zu beschränken, weil ich fast alles liebe was wir führen, aber ich werde es einmal versuchen: Die „Pressed Eye Shadows“ von Hiro Cosmetics sind meine Go-To Lidschatten für jeden Tag toll. Meine Lieblingsfarben sind „Equalizer“, „Analog“ und „LFO“ – schimmernde, aber nicht glitzernde Braun- und Rottöne, die grünen Augen wie meinen schmeicheln. Ein tolles Shampoo ist das John Masters Organics mit Lavendel und Rosmarin. Die Haare werden damit schonend sanft, aber sehr gründlich gereinigt und der Duft ist himmlisch. Lavendel ist immer gut. Ebenfalls für meine Haare ist das Sea Salt Spray von Rahua. Das benutze ich immer, wenn meine Haare Textur brauchen und einfach „out-of-bed“ aussehen sollen. Hochwertige Haar- und Hautpflege produziert auch Josh Rosebrook. Von der Marke liebe ich das Active Infusion Serum besonders – mein Retter an kalten Wintertagen. 
Die „Clarifying Mask“ von Tata Harper hat es mir in letzter Zeit angetan, denn die grüne Maske bekämpft nicht nur Unreinheiten, sondern befreit die Haut von den Einflüssen der Großstadt. Eine Marke, die ich über meine Arbeit entdeckt habe, ist MUN Skin Care – die Produkte sehen nicht nur wunderschön aus, sondern sind außerordentlich effektiv. Das spiegelt sich natürlich auch in dem Preis wider, aber die heilenden Wirkstoffe werden achtsam produziert und geerntet. Sie wachsen unter unberührten Bedingungen, wobei das Ökosystem geschützt wird. 

Jetzt will ich am liebsten alles direkt ausprobieren. Danke für den Ausflug in Deine Kosmetiktasche. Du hast gerade etwas wichtiges angesprochen. Preispolitik. Kommt es oft vor, dass ihr die oft hohen Preise eurer Produkte rechtfertigen müsst?
Sarah Khurshid: Immer mal wieder, ja. Das ist wahrscheinlich auch auf die Masse, von der wir bereits gesprochen haben, zurückzuführen. Viele unserer Kunden sind aufmerksam und wissen, warum bestimmte Marken besonders teuer sind. Sie bringen Verständnis für die aufwendige und schonenden Produktion und Rohstoffgewinnung auf, andere fühlen sich fast von den Preisen beleidigt. Konsumenten haben oft das Gefühl für Preise verloren, weil so viel so günstig produziert und verkauft wird. Anders kann es auch so sein, dass Produkte von konventionellen Luxusmarken für wenige Euro hergestellt und für das 100 fache von den Endkonsumenten gekauft werden. Das ist bei unseren Marken anders. Die Produktion ist verhältnismäßig teuer und das macht den Preis aus. Die Kunden bezahlen nicht nur den Markennamen und das Marketing, sondern tatsächlich die dahinterstehende Forschung, die Inhaltsstoffe sowie den achtsamen Umgang mit der Natur. 

Sarah findet ihr übrigens auch auf Instagram! 

Text und Bilder: Flora Treiber

Redaktioneller Inhalt. Freiwillige Markennennung und Verlinkung

You Might Also Like

4 Comments

  • Sabine says: Oktober 21, 2018 at 8:28 am

    Super gut geschrieben und sehr sympathische Antworten!

    Reply
    • Flora says: Oktober 25, 2018 at 3:47 pm

      Danke, Sabine!

      Reply
  • Nadine says: Oktober 25, 2018 at 3:46 pm

    Klingt so als wäret ihr total auf einer Wellenlänge 🙂

    Reply
    • Flora says: Oktober 25, 2018 at 3:48 pm

      Wir verstehen uns tatsächlich sehr gut <3

      Reply

    Leave a reply