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In und nach der Winterpause | Inspired by…

Hallo, ich bin wieder da! Irgendwo zwischen Arbeit, dem Schreiben einer Hausarbeit und der Trauer um einen persönlichen Verlust, habe ich meinen Blog in den vergangenen Monaten mehr oder weniger vergessen. Heute finde ich aber endlich wieder Lust und Zeit, mich mit einem „Inspired by…“ bei euch zurückzumelden und damit mit einer Rubrik, die mir sehr am Herzen liegt. „Inspired by…“ teilt Entdeckungen aus Kultur, Film und Musik mit euch. Seit der letzten Woche und dem Kriegsbeginn in der Ukraine lebe auch ich in einer Form von Schock, in der man irgendwie versucht den Alltag aufrechtzuerhalten und dabei nie das Leid so vieler Menschen aus den Augen zu verlieren. Die Filme, Magazine und persönlichen Neuentdeckungen der Monate, in denen ich mich nicht auf toldme.de zu Wort gemeldet habe, sind in verschiedenen Momenten Teil meines Lebens geworden. Alle haben aber trotz oder vielleicht wegen der dramatischen Umstände, in der sich die Welt derzeit befindet, ihre Daseinsberechtigung. 

Green Book 

Den Film „Green Book“ hat mein Vater mir zu meinem Geburtstag im August geschenkt. Er war selber so begeistert von dem Film, den er spät abends im Fernsehen gesehen hatte und hat seinen Begeisterung an mehreren Abenden mit mir geteilt, sodass ich ihn unbedingt sehen wollte. „Green Book“ gewährt einen Einblick in das Leben des begnadeten Jazz-Pianisten Don Shirley, der oft zu hören ist, wenn man in das Auto meines Vaters einsteigt oder ihn Zuhause überrascht. In den 1960er-Jahren will Don Shirley durch die Südstaaten von Amerika touren und braucht dafür nicht nur einen Fahrer, sondern auch jemanden, der ihn vor dem Rassismus im Süden Amerikas schützt. Während der schwarze Pianist in New York nicht nur als Musiker, sondern auch als Mensch gefeiert wird, ist der Umgang mit ihm in den Weiten des Landes erschreckend. Zum Spielen darf er in die Mitte der Gesellschaft vorrücken, vor und nach seinen Auftritten soll er sich in der Besenkammer aufhalten. Der Italiener Tony Lip wird von einer zwielichtigen Figur zu einem Vertrauten des Musikers. Die Filmbiografie bildet nicht nur die Hürden schwarzer Menschen in Amerika und auf der ganzen Welt ab, sondern ist auch ein Porträt einer wunderbaren Freundschaft, die auf Loyalität, Menschlichkeit und Rückgrat fußt. „Green Book“ hat aber nicht nur ein starkes Drehbuch und ist unfassbar gut besetzt. Der Film überzeugt auch mit seiner Ausstattung, den schweren Cadillacs, Don Shirleys fabelhaften Anzügen und seinem feinen Sinn für Humor. 

Brieffreundschaft 

Seit dem Winter habe ich zwei Brieffreundinnen, mit denen ich teilweise sehr lange Briefe quer durch Deutschland schicke und das ist ganz wunderbar. Aus flüchtigen Bekanntschaften haben sich Unterhaltungen über Persönliches und das Weltgeschehen entfaltet. Immer, wenn ich einen Brief fertig geschrieben habe oder eine liebevolle Antwort aus meinem Briefkasten hole, lächle ich. Neben dem Austausch mit zwei jungen Frauen, in denen ich mich oft wiederkenne und die klug und aufgeschlossen sind, ist das Schreiben von Briefen erstaunlich heilsam und Sinn stiftend. Die Minuten in denen ich diese Briefe schreiben, sind ruhige Minuten, in denen ich die Teile meines Lebens zu Papier bringe, die mich beschäftigen. Soziale Medien ersetzen eben keine Briefe und schon gar keine persönlichen Treffen mit netten Menschen. Über die jungen Brieffreundschaften freue ich mich und darüber, dass ich regelmäßig dickes Papier unter meinen Händen fühle auf dem ich mit mittelblauer Tinte schreibe. 

Monatlich Vogue 

Als Jugendliche hatte ich die Vogue jahrelang abonniert. Weil es in einer Kleinstadt wie meiner oft schwierig war an die jüngste Ausgabe des Modemagazins heranzukommen, habe ich mich damals für ein Abo entschieden. Irgendwann hat mir die Zeit und der Platz in meinem Kinderzimmer gefehlt, um weitere Magazine zu lesen und zu horten. Zu Beginn der dunklen Jahreszeit habe ich das deutsche Modemagazin dann erneut abonniert und damit an eine frühere Tradition aus meinem Leben angeknüpft, die ich sehr vermisst habe. Eine Zeitung oder eine Zeitschrift abonniert zu haben ist eine beruhigende Regelmäßigkeit, auf die man sich verlassen kann, die niemals ausfällt und die jeden freien Samstagmorgen vollendet. So blättere ich seit einigen Monaten vergnügt in den Magazinen, die mir zugestellt werden, nehme sie mit in den Urlaub und ins Bett. 

Vielschichtiges Interieur 

Ich liebe Homestories – und zwar in allen Formaten. Früher habe ich mir Magazine gekauft, nur um einen Einblick in das Zuhause eines fremden Menschen zu bekommen und mittlerweile gibt es diese Formate in guten und schlechten Ausführungen in jeder Ecke des Internets. Ich konsumiere viele Homestories, gucke sie auf YouTube und auf Instagram und genieße besonders die Versionen, in denen mittelalte oder alte Menschen ihr Zuhause zeigen. Irgendwie sind ihre Räume meist ausgereifter, persönlicher und oft lebendiger, als die meiner Generation. Vielleicht, weil Menschen mit mehr Lebenserfahrung mutiger sind….jedenfalls bin ich kürzlich in die „Wunderkammer“ des Architekten Peter Ippolito eingetaucht und das mit Faszination. Seine Wohnung ist so kreativ und durchdacht, dass ich mir die Homestory direkt ein zweites Mal ansehen musste. Eine kurzweilige Inspiration. 

                                                               

Es gibt so viele Filme, Bücher, Musiker, Artikel, Persönlichkeiten und Beiträge, die mich innerhalb eines Monats inspirieren, dass ich sie monatlich gebündelt vorstellen und konservieren möchte. Nicht nur, um sie euch zu empfehlen und zu erklären, welchen Einfluss sie auf mein Leben hatten, sondern auch um sie für mich zu dokumentieren. Ein guter Artikel oder eine kraftvolle Serie sind oft der Anfang einer Kettenreaktion. Gute Inspirationen können die Quelle großer Recherchen, über ein Zeitalter, eine soziale Bewegung oder Design-Linien sein. Ich liebe es mich von Element zu Element zu hangeln und Schritt für Schritt dem Teil einer Geschichte näher zu kommen, die mein Interesse geweckt hat. Die monatlichen Zusammenfassungen unter der Überschrift „Inspired by…“ sollen die Anfänge dieser Recherchen aufzeigen, euch inspirieren und ein Sammelsurium an Wichtigem, Witzigem und Wertvollem sein.

Redaktioneller Beitrag 
Freiwillige Markennennung und Verlinkungen 

 

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