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Ein beschäftigter Juni | Inspired by…

Im Juni ist mir etwas weniger Zeit geblieben, um mich neben meiner Arbeit zu bilden und auf die Suche nach Inspirationen zu begeben, aber an so manchem heißen Abend sind mir digital Menschen aufgefallen, die mich in ihren Bann gezogen haben. Während der Lektüre für mein Studium sind ebenfalls Themenfelder aufgetaucht, die mein Interesse geweckt und zu weiteren Recherchen geführt haben.
Der Juni war für mich ein Monat, in dem ich viel arbeiten konnte und obwohl mich das hin und wieder stresst, entspannt es mich auch auf eine merkwürdige Weise. Freelancer kennen diesen Zwiespalt, denn beruflicher Stress bedeutet auch immer einen entspannterer Blick, in finanzieller Hinsicht, auf die kommenden Monate.
Der Juni war außerdem von Lockerungen geprägt und von dem Luxus wieder in Restaurants zu speisen, Freunde zu treffen und sich in Sicherheit zu glauben, dass der Sommerurlaub dieses Jahr tatsächlich stattfinden kann. Ich habe Kleider und Schuhe getragen, die lange auf einen Ausgang gewartet haben, den Schwangerschaftsbauch meiner besten Freundin wachsen sehen und bin zum ersten Mal für diese Saison unter freiem Himmel geschwommen – der Juni war, das fällt mir im Rückblick auf, gefüllt mit besonderen Momenten. Besondere Momente, die schön waren und mich zugleich etwas traurig machen, denn sie haben mir einmal mehr die Fragilität unseres Lebens bewusst gemacht. Ein weiterer Moment dieser Art folgt in der nächsten Woche, wenn wir den Geburtstag meiner Mutter feiern werden. Freude ist eben immer auch verbunden mit Nostalgie und der Befürchtung, dass diese gesunden leichten Tagen irgendwann auch mal enden.

Celeste und Sonny 

Der Soundtrack meines Junis war Celeste. Ich habe ihr Album „Not your Muse“ beinahe täglich gehört. Ihre Musik ist eine Mischung aus Rhythm and Blues, Jazz und Soul. Sie erinnert mich an Amy Winehouse. Die Stimme von Celeste ist warm und allumfassend, die Stücke nostalgisch, aber auch lebensbejahend, romantisch und voller Verständnis. Nicht nur ihre Stimme hat mich gepackt und mitgerissen, auch ihr Gespür für Mode und Proportionen hat mich überzeugt. Celeste trägt viel Gucci und sie trägt es souverän und vielleicht so gut, wie keine andere. Eine fabelhafte Künstlerin. Zu dem Gesamtbild von Celeste gehört für mich auch der britische Dichter Sonny Hall, er ist der Mann an ihrer Seite. Die beiden haben mich als Paar inspiriert, denn sie sind auf den ersten Blick so wahnsinnig unterschiedlich, aber scheinen ineinander etwas gefunden zu haben, nachdem sie sich gesehnt haben.

                                                           
„Hear my voice
Hear my dreams
Let us make a world
In which we believe“

Kaffee und Zigaretten

Im Juni habe ich das Buch „Kaffee und Zigaretten“ von Ferdinand von Schirach gelesen, das ich vor Monaten als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen habe. Ich kriege nicht genug von diesem Buch, entdecke bei jedem Lesen neue Sätze, die mich packen und die ich dann hastig in die Notizen meines Handys tippe, damit ich sie nicht vergesse. Ferdinand von Schirach schreibt über seine Kindheit, Momente voller Glück und Gleichgültigkeit, über juristische Prozesse, Recht, Schönheit und findet so treffende Vergleiche, dass ich mehrfach erstaunt von den Seiten aufgeblickt und tief ausgeatmet habe. Nach diesem Buch will ich alles lesen, was der Schriftsteller je veröffentlicht hat. Sein Gespür für Sprache und das Leben selbst, scheint so fein gezeichnet, wie ich es selten empfunden habe.

This Is Us 

Meine Mutter und ich habe Monate auf die neue Staffel von „This is Us“ gewartet. Wir haben die alten Staffeln im ersten Lockdown entdeckt und sie in Windeseile angesehen. Danach haben wir uns oft über die Serie unterhalten. „Genau so ist es, das Leben“, hat meine Mutter oft über die Serie gesagt. Sie und wahrscheinlich alle, die „This is Us“ geguckt haben, blicken mit der Serie in einen Spiegel. Die Serie bildet die Komplexität von Biografien ab und wie diese in einer Familie ineinandergreifen. Sie macht uns bewusst, wie viele Details zu einem Leben gehören und dass wir immer nur einen Bruchteil unserer eigenen Wahrheit und der unserer Mitmenschen kennen. Die gleiche Biografie sieht aus unterschiedlichen Blickwinkeln völlig anders aus. Jeder von uns formt eine eigene Deutung einer Situation aufgrund von Wissen, sozialer Prägung oder emotionaler Bindung. „This Is Us“ bildet ab, wie wir zu den Menschen werden, die wir sind und welche Vielzahl an Begegnungen, Beobachtungen und Bewertungen uns formen. Die Serie öffnet den Blick für das menschliche Leben, seine Komplexität und seine Zerbrechlichkeit. Unser Leben ist ein Wimpernschlag, aber ein schöner.
Ich finde die Serie schult außerdem den nachsichtigen Umgang mit seinen Mitmenschen, sie hilft emphatisch auf andere zu reagieren und nicht zu urteilen. Im Juni haben wir dann endlich die nächste Staffel gesehen und sie war wunderbar.

Unknown Vlogs 

Die Idee ist so alt, wie die Welt der Sozialen Netzwerke und wahrscheinlich gab es sie auch schon vorher, in den analogen Medien. Aber Kofi von „Unknown Vlogs“ setzt sie in toller Qualität und mit einem guten Auge um – er zeigt Streetstyles auf seinem YouTube Kanal und fragt Fremde, wo sie ihre Kleidung gekauft haben. Ich liebe diese Videoformate, weil sie mich nicht nur in Metropolen entführen, sondern weil sie mich inspirieren. Menschen dabei zu beobachten, wie sie ihre Kleidungsstücke vorstellen, ist sehr aufschlussreich. Es macht sie als Mensch greifbar und außerdem lernt man einiges über Mode, Labels und Shopping. Die meisten Menschen, die Kofi interviewt, haben eine sehr emotionale Bindung zu ihren Kleidungsstücken. Sie erinnern sich genau, wo sie die Kleidung gekauft haben und wie viel sie gekostet hat. Diese Wertschätzung beflügelt mich. „Unknown Vlogs“ ist ein spannender Kanal, der mich in den vergangenen Monaten dazu motiviert hat, meinem eigenen Kleiderschrank experimenteller zu begegnen und noch mehr Second Hand zu kaufen.

Es gibt so viele Filme, Bücher, Musiker, Artikel, Persönlichkeiten und Beiträge, die mich innerhalb eines Monats inspirieren, dass ich sie monatlich gebündelt vorstellen und konservieren möchte. Nicht nur, um sie euch zu empfehlen und zu erklären, welchen Einfluss sie mein Leben hatten, sondern auch um sie für mich zu dokumentieren. Ein guter Artikel oder eine kraftvolle Serie sind oft der Anfang einer Kettenreaktion. Gute Inspirationen können die Quelle großer Recherchen, über ein Zeitalter, eine soziale Bewegung oder Design-Linien sein. Ich liebe es mich von Element zu Element zu hangeln und Schritt für Schritt dem Teil einer Geschichte näher zu kommen, die mein Interesse geweckt hat. Die monatlichen Zusammenfassungen unter der Überschrift „Inspired by…“ sollen die Anfänge dieser Recherchen aufzeigen, euch inspirieren und ein Sammelsurium an Wichtigem, Witzigem und Wertvollem sein.

Redaktioneller Beitrag 
Freiwillige Markennennung und Verlinkungen 

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