Leben, on my mind, Shopping 4

Mein Low-Buy-Year 2020 – ein Zwischenbericht

Die ersten Gedanken zu meinem Low-Buy-Year 2020 habe ich im Januar mit euch geteilt. Jetzt ist die erste Hälfte des Jahres fast rum und ja, 2020 ist auch für mich anders verlaufen als geplant. An einigen Plänen habe ich festgehalten, andere habe ich über Bord geschmissen. In dem Auftakt-Artikel zu meiner Mission, habe ich euch das Konzept sowie meine Beweggründe zu meinem reduzierten Konsum erklärt und heute ist es Zeit ein erstes Fazit zu ziehen. Habe ich tatsächlich weniger konsumiert?
Ziel des Low-Buy-Years ist es keine unnötigen oder kurzfristigen Käufe zu tätigen, Abstand von schneller und schlecht produzierter Mode zu nehmen und noch mehr auf Qualität und Nachhaltigkeit zu setzen. 2020 sollte das Jahr werden, in dem ich meine Garderobe noch mehr schätzen lerne, Designklassikern die Aufmerksamkeit schenke, die sie verdienen und mich nicht von Trends oder Gelüsten verführen lasse. Geklappt hat das bisher erstaunlich gut.

Shopping-Bilanz 

In den ersten drei Monaten des Jahres habe ich verschwindend wenig Geld ausgegeben. Keine Kleidung, keine Möbel, wenige Beauyprodukte. Die Pandemie hat aber auch meinen eisernen Willen zeitweise in die Knie gezwungen, denn freie und emotional belastende Stunden verbringe ich gerne in Online-Shops und auf Mode-Blogs. Während die linke Hand vorzugsweise in einer Popcorn-Schale steckt, klickt die andere Begehrlichkeiten an. In mir ist immer wieder der Wunsch nach einem flauschigen Jogging-Anzug, einem neuen Yoga-Outfit, einer Designertasche oder einem neuen Möbelstück gewachsen. Oh, eine neue Duftkerze würde mich auch aufmuntern, oder doch lieber die Sonnenbrille mit Hoffnung auf einige Stunden am Meer?
Obwohl ich einige Abende mit diesen Gedanken verbracht habe, sind wenige Päckchen an meiner Wohnungstür abgegeben worden. Die unnötigen, aber auf Dauer gestellten Ausgaben des ersten halben Jahres passen auf eine kleine Seite in meinem Kalender. Ich habe in ein Möbelstück für mein Büro investiert, das mich wahrscheinlich überdauern wird, ein tolles Hemd Second Hand ausfindig gemacht und mein diszipliniertes Sportverhalten mit neuer Trainingskleidung belohnt. Diese Käufe waren sicherlich nicht notwendig, sind aber gut überlegt worden und basieren weder auf Trends, noch auf kurzfristigen Gelüsten. Mit dieser Bilanz kann ich leben.
Noch besser fällt der Zwischenbericht des Low-Buy-Year aus, wenn ich einen Blick auf den Bereich Lebensmittel werfe. Ich koche sehr vorausschauend, gehe selten einkaufen und habe in diesem Jahr kaum Essen nach Hause bestellt. Mein Food-Waste ist kleiner denn je, ich produziere kaum Verpackungsmüll und 2020 habe ich noch keinen einzigen Coffee to go gekauft. Auf diese Entwicklung bin ich stolz.
Im Januar habe ich geschrieben „Mein Anspruch ist es, jeden Kauf gut zu überdenken. Neue Stücke müssen einen Mehrwert für mich haben.“ Diesem übergeordneten Gedanken bin ich treu geblieben und besonders schwer war das eigentlich nicht.

Ohne Trends en vogue 

Mode- und Beautytrends machen Spaß, keine Frage. Es ist schön neue Farben und Schnitte zu entdecken und sich von Werbeplakaten inspirieren zu lassen, aber braucht man Trends, um inspirierend und modisch zu sein? Die Erfahrungen der vergangenen Monate beantworten diese Frage mit einem klaren Nein. Outfits, die mich inspiriert haben, konnte ich meistens mit Stücken aus meinem Kleiderschrank nach stylen oder neu interpretieren und auch meine Leser und YouTube-Abonnenten scheinen sich von zeitloser Mode inspiriert zu fühlen.
Mittlerweile hat schnelllebige Mode kaum noch einen Reiz für mich und wenn dann doch mal ein besonderes Teil am Horizont auftaucht, darf es gerne bei mir einziehen. Ausnahmen beflügeln.
Ich hoffe sehr, dass ich in den kommenden Monaten wieder mehr unterwegs bin und die Designklassiker, in die ich mein Geld investiert habe, auch tragen und auskosten kann. Den Großteil des Jahres habe ich bisher nämlich in Jogginghose verbracht. Schuldig.

Redaktioneller Beitrag 

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4 Comments

  • Anna says: Juni 16, 2020 at 8:55 am

    Liebe Flora,

    auf diesen Artikel war ich schon ganz gespannt und ich teile viele deiner Gedankengänge.
    Ich hatte zwar an sich kein Low-Buy-Year geplant aber durch die Corona-Krise ist meine Lust zum Konsum doch arg zusammengeschrumpft. Ich hatte im Mai ein paar Wochen Urlaub und da habe ich tatsächlich auch ein paar Sachen geshoppt, aber alles in allem fällt es mir auch viel leichter als gedacht. Vor allem gelingt es mir besser mich darauf zu fokussieren was ich wirklich brauche.

    Dein neues Möbelstück habe ich bei YouTube/Instagram gesehen und es ist wirklich ein Traumstück und wie du schon schreibst, einfach für die Ewigkeit.

    Liebe Grüße
    Anna

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    • Flora says: Juni 16, 2020 at 9:33 am

      Liebe Anna,

      wie schön, dass du den Artikel gelesen hast und ebenfalls ein bewusstes 2020 verlebst – freut mich total <3

      Viele Grüße
      Flora

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  • Christiane says: Juni 16, 2020 at 11:02 am

    Liebe Flora,
    genau wie du habe ich eine Änderung in meinem Konsumverhalten nach und nach herbeigeführt. Lieber setze ich auf gute und wertige Stücke, die mich lange begleiten und erfreuen. Und ebenfalls darf ganz hin und wieder ein Trend-Teil mit einziehen – Basics nehme ich hiervon mal aus.
    Bei mir hat die Corona-Krise bewirkt, dass ich auch nach dem Lock Down keine Lust habe, in Geschäfte zu gehen. Aber selbst zum Shoppen online fehlte es mir bisher an Elan, da ich speziell Kleidung betreffend aktuell denke, wann soll ich das denn wieder tragen? Auch ich lebe seit März quasi in Jogginghosen, sitze im Home Office und feiere fast den einen Büro-Tag, den ich in die Firma gehe.
    Tatsächlich habe ich für mich festgestellt: Ein bewussteres Konsumverhalten ohne Anfälligkeiten für günstigen Schnickschnack entlastet das Konto durchaus so, dass auch ein Kauf eines hochwertigen Artikels nicht wirklich ein Loch reißt. Und die Freude daran ist für mich persönlich einfach andauernder.
    Liebe Grüße
    Christiane

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    • Flora says: Juni 16, 2020 at 11:14 am

      Liebe Christiane,

      danke, dass du mich und die anderen Leser an deinen Gedanken teilhaben lässt. Mir geht es auch so und tatsächlich sind wertige Stücke, wenn man auf ständige Trend-Käufe verzichtet, nicht wesentlich kostspieliger. Ich liebe meine hochwertigen Mäntel oder Taschen so sehr und trage manche davon tatsächlich schon über fünf Jahre. Das ist einfach schön und nachhaltig.
      Ich freue mich sehr darüber, dass immer mehr Menschen so denken <3

      Viele Grüße von meinem Home-Office in deins!

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