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Für Dich würde ich sterben von F. Scott Fitzgerald

Dank einer aufmerksamen Leserin bin ich beinahe umgehend nach der Veröffentlichung auf „Für Dich würde ich sterben“ aufmerksam geworden. Versunken in Arbeit und Zukunftspläne hatte ich nicht mitbekommen, dass neue alte Erzählungen von F. Scott Fitzgerald erstmalig in Deutschland verlegt wurden. Natürlich musste ich mir das Buch sofort besorgen, lesen und für euch rezensieren. Eigentlich gibt es ja auch nichts besseres, als an heißen Sommertagen Fitzgerald zu lesen. Seine Literatur begleitet mich jetzt schon seit so vielen Jahren und hat mir ganz viel über Schreiben, Satzbau und Beobachtungen beigebracht. In der Publikation des Hofmann und Campe Verlags sind vor einige Wochen 18 Erzählungen erschienen. Darunter auch Anrisse von Filmexposés. Entstanden sind die meisten Geschichten in der Mitte der 30er Jahre.

Fitzgerald in den 30er Jahren

Zusammen mit seiner Frau Zelda war Fitzgerald für ein wildes Leben rund um Liebe, Partys, Reichtum und Freiheit berühmt. In seinen Geschichten und Romanen, die insbesondere in den 20ern populär waren, zeichnet der Autor ein Bild der amerikanischen Oberschicht. Er schreibt, bedacht und gut beobachtet, über die Verführungen dieser Welt und macht sich damit zu dem Star der damaligen Gesellschaftsporträts. In Mittelpunkt seiner Erzählungen stehen damals immer Frauen, zerrissen von dem Wunsch nach Liebe und Anerkennung – immer melancholisch, mysteriös und auf dem besten Weg an sich selbst zu zerbrechen. Die Texte aus „Für Dich würde ich sterben“ sind anders.
In den meisten Erzählungen, die von Melanie Walz, Gregor Runge und Andrea Stumpf übersetzt wurden, entfernt sich Fitzgerald von seinen frühen Texten. Er klingt jetzt reifer, lässt seine Blicke aus seiner privilegierten Welt heraus wandern. Wie immer hat mich in seinen Geschichten die Präzision der Beschreibungen fasziniert. Die Schönheit von Fitzgeralds Sprache ist vollkommen und verkörpert all das, was ich unter reiner Literatur verstehe.
Wer Fitzgeralds Werke, die wenige Jahre vor seinem Tod 1940 entstanden sind, lesen und sich ein Bild von seiner Entwicklung machen möchte, sollte sich mit „Für Dich würde ich sterben“ zurückziehen und in seine magische Welt eintauchen. Mich haben die Geschichte berührt und in einer Ansicht gestärkt: Fitzgerald war einer von den ganz ganz Großen!

„Für Dich würde ich sterben“ von F. Scott Fitzgerald, erschienen im Hoffmann und Campe Verlag* 

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