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Gedanken zu Botox, Mimikfalten und Co

Ich lache sehr viel, rede sehr viel und übe viel Kritik. Mein Gesicht ist ständig in Bewegung und das sieht man. Ich habe feine Rillen auf meiner Stirn, die auch im entspannten Zustand zu sehen sind, habe starke Lachfalten um meine Augen und Mundwinkel herum und über meinen Augenbrauen zeichnen sich leichte Winkel ab, die darauf hindeuten, dass ich oft durch eine Kamera gucke. Das alles sind Zeichen meiner Haut, die auf mein Leben und meinen Charakter hindeuten, also warum habe ich mich in den vergangene Wochen immer wieder dabei ertappt, wie ich sie kritisch untersuche?

Selbstkritik

Während ich darüber nachdenke, wie ich selbstkritisch vor dem Spiegel stehe, merke ich, dass sich meine Stirn schon wieder runzelnd zusammenzieht und meine rechte Augenbraue angespannt nach oben gezogen wird. Ich glaube, dass ich an einem Tag mehr die Stirn runzle, als sie zu entspannen, also ist es kein Wunder, dass meine Haut darunter leidet.
Ich gehöre zu den Menschen, die mit sich selber härter ins Gericht gehen, als mit ihrer Umwelt. Während ich bei meinen Mitmenschen, besonders bei den Menschen die ich liebe, jedes Detail zu schätzen weiss und sie nicht ändern wollte, halte ich mich bei mir selber an jeder Kleinigkeit auf. Das ist nicht nur ein Produkt des gesellschaftlichen Drucks, sondern natürlich auch ein Charakterzug von mir. Was stört mich also daran, dass meine Mimikfalten jetzt, mit Mitte 20, dominanter werden? Schließlich lache und fotografiere ich gerne, grüble gerne nach und bin stolz darauf ein kritischer Mensch zu sein. Ist es die Angst davor alt zu werden, alt auszusehen, sich von der Jugend verabschieden zu müssen oder woran liegt es?
Die Antworten auf diese Fragen kenne ich selber noch nicht, aber Fakt ist, dass mir die Anzeichen auf meiner Haut Kopfzerbrechen bereiten, mit dem ich selber am wenigsten gerechnet habe.

In Würde altern?

Was meint „In Würde altern“ überhaupt? Für mich persönlich bedeutet Würde in erster Linie sich selber, seinem Charakter treu zu bleiben, für seine eigenen Werte einzustehen und im Laufe seines Lebens nicht den Menschen zu verlieren, der man eigentlich ist. In Würde altern hat für mich etwas mit der Einstellung gegenüber des Lebens zutun. Dass man es zu schätzen weiss, dass man älter wird und das Alter erleben darf, in dem man gerade steckt, das bedeutet für mich in Würde altern. Mit dem Aussehen hat das eigentlich relativ wenig zu tun. Oder etwa doch?
Ich persönlich finde Frauen und Männer, die von Jahr zu Jahr mehr Falten bekommen, schön. Bei der Beobachtung anderer Menschen sind mir Mimikfalten und C0 nie als Schwäche oder Makel aufgefallen, sondern viel mehr als Sympathieträger und Ausdruck von Weisheit und Lebenserfahrung. Warum also habe ich ein Problem mit meinen eigenen Mimikfalten? Eventuell liegt es an dem Übergang von einem jugendlichen zu einem erwachsenen Aussehen.
Die Überlegung meine Mimikfalten mit füllendem oder lähmendem Material, also Hyaluron oder Botox auszubügeln kommt mir absurd vor, aber genug Beispiele zeigen, wie natürlich und unaufdringlich die Ergebnisse ausfallen können. Ich befinde mich in einem Zwiespalt. Auf der einen Seite beäuge ich meine Mimikfalten kritisch, auf der anderen Seite will ich mein natürliches Aussehen auf keinen fall unnatürlich verändern.
Fest steht, dass jeder Mensch das mit seinem Gesicht und seinem Körper veranstalten sollte, das ihm selber gefällt und ihn zufrieden macht. Was das für mich ist, weiss ich im Moment nicht mehr genau.

Habt ihr für euch eine Antwort auf diesen Zwiespalt gefunden?

Redaktioneller Beitrag

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