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Meine Gedanken zu „Older, but better, but older“

Caroline de Maigret ist eine wunderschöne Frau, die ich für ihre Lässigkeit bewundere. Die Französin ist eine Mischung aus Rock ’n‘ Roll und klassischer Schönheit, mehr als sympathisch und für ihren Stil bekannt. Zusammen mit Sophie Mas hat sie das Buch „Older, but better, but older“ geschrieben, das kürzlich im btb Verlag erschienen ist.
Ich habe mich tierisch über diese Neuerscheinung gefreut und darüber, dass ich sie als Rezensionsexemplar zugeschickt bekommen habe. An einem Nachmittag habe ich mich mit dem Buch auf unser Bett fallen lassen, um selber zu lesen und zu entdecken, worum es in dem Buch genau geht. Die Autorinnen kenne ich bereits von „How to be Parisian“, das vor einigen Jahren erschienen ist. Das Buch habe ich damals als gut gestaltet, aber als nicht wirklich hilfreich empfunden. Ich habe es als kurzweiligen und unterhaltsamen  Zeitvertreib in Erinnerung behalten, der mich aber nicht nachhaltig geprägt hat.

Older, but better, but older 

In ihrem neuesten Buch schreiben die Autorinnen über das, worum ich mir jetzt schon, mitten in meinen Zwanzigern Gedanken mache, und zwar über das Altern. Das Model Caroline de Maigret ist 44 Jahre alt und damit weitaus erfahrener in diesem Bereich, als ich. Trotzdem kann ich mich mit den Themen, die sie in der Neuerscheinung aufgreift, identifizieren. Wahrscheinlich kann das jede Frau, denn wir alle wissen, was Altern bedeuten kann, welche Herausforderungen und Geschenke es mit sich bringt. Fraglich ist nur, wie man heilsam mit diesen Herausforderungen und Geschenken umgeht und genau für diese Frage ist die Auseinandersetzung mit „Older, but better, but older“ hilfreich. Oder etwa nicht?
Die kurzen Kapitel des Buches beschäftigen sich mit dem veränderten Aussehen, der veränderten Aura, dem Wandel der Selbstwahrnehmung und den neuen Ansprüchen, die man an sein eigenes Leben und an Liebesbeziehungen hat, in denen man steckt. Die Autorinnen schaffen es eine Balance aus positiven und negativen Aspekten des Alterns zu finden. „Frauen altern ziemlich gut“ heißt es auf den ersten Seiten und damit war mir das Buch direkt ein bisschen sympathischer. Es findet bestärkende Worte für das, was den meisten Frauen Kopfzerbrechen breitet.
Thema ist zum Beispiel die Außenwirkung, die sich im Laufe der Jahre verändert. Während Caroline de Maigret in ihren jungen Jahren immer die mysteriöse Frau war, die von Männern umworben und von Frauen angehimmelt wurde, ist sie jetzt eine interessante „Madame“, die seriös gegrüßt wird und nicht länger der Nabel jeder Party. Sich mit seiner neuen Rolle und dem, was man für die Außenwelt darstellt, zu arrangieren, beschreibt das Model. Ich hätte mich darüber gefreut tiefergehende Auseinandersetzungen über diese Veränderungen zu lesen, aber leider kratzt „Older, but better, but older“ nur an der Oberfläche der einzelnen Themen. Obwohl die hübsch gesetzten Zitate und die liebevoll ausgewählten Fotografien schön anzusehen sind, hätte ich mir mehr Platz für lange und reflektierte Texte gewünscht.
Das neue Buch der Französin ist ein erster Einblick in ihre Gedanken zum Thema Altern und kann den Leserinnen als erster Aufschlag, aber nicht wirklich als Hilfe oder Quelle neuen Wissens dienen. Ähnlich, wie bei dem ersten Werk des Autoren-Duos fehlt mir auch in „Older, but better, but older“ Tiefgang. Diejenigen, die ein Buch zum Blättern suchen und sich an gut ausgewählten Bildern und Texten, die erste Denkanstöße los rütteln, erfreuen, werden das Buch aber sicherlich zu schätzen wissen. Kurz behandelt werden auch Fragen des Stils und der Beauty-Routine, die sich im Laufe eines Lebens ändert.

Mein Blick in die Zukunft 

Wie oben beschrieben habe ich die Lektüre von „Older, but better, but older“ als Denkanstoß empfunden. Nachdem ich das Buch zur Seite gelegt habe, kreisten meine Gedanken um die Themen, die mir im Bezug aufs Altern einfallen. Ich habe schon in meinen Zwanzigern erlebt, wie sich meine Außenwirkung verändert hat. Als ich vor fünf Jahren Jugendliche oder Schüler interviewt habe, haben diese mich meistens automatisch geduzt. Das ist jetzt nicht mehr so. Jugendliche siezen mich, Erwachsene erkundigen sich nach meinem Familienstand und danach, ob ich bereits Kinder habe und ich selber mache mir Gedanken zu meiner Altersvorsorge. Ich bin jetzt erwachsen. Nicht mehr auf der Schwelle von Jugendlich zu Erwachsen, sondern einfach eine erwachsene Frau, die für sich und ihre Handlungen Verantwortung übernehmen muss. Auch in Sachen Liebe und Beziehungen hat sich einiges verändert.
Ich stecke mittlerweile in meiner zweiten langfristigen und ernsthaften Beziehung, die sich komplett anders anfühlt, als die Beziehung, die ich zwischen 17 und 23 geführt habe. Die Erwartungen sind jetzt andere und auch mein Umgang mit Herausforderungen oder Beziehungsproblemen hat sich verändert. Caroline de Maigret berichtet davon, dass sich auch ihre Lust und ihr Umgang mit Sex verändert hat und auch diese Entwicklung zeichnet sich bereits in den Zwanzigern ab, wie ich finde. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden findet man heraus, was man wirklich mag, ist verbaler darüber und offener und wie ich finde viel leidenschaftlicher. Jedes Stadium hat seinen eigenen Zauber. Die erste Liebe den Zauber des Neuen, die zweite Liebe den Zauber der Echtheit und die kurzweiligen Liebschaften, die sich zwischen den Beziehungen eingeschlichen haben, den Zauber des Unbekannten. In Sachen Liebe und Beziehungen wird man klarer, reifer und die Beziehungen dadurch einfacher und schöner.
Nachdenklich hat mich auch das Kapitel über Selbstwahrnehmung gemacht. Die Autorinnen berichten davon, wie man sich als erwachsene Frau Mitte 40 darüber wundert, wie kritisch man mit 20 mit seinem Körper war. Zwei Jahrzehnte später fragt man sich, was man jemals an diesem jungen, straffen und gesunden Körper auszusetzen hatte. Meine Mutter bestätigt diese Erfahrung und auch ich frage mich aktuell, warum ich meinen Körper mit 15 Jahren so schrecklich fand. Er war schön und vollkommen. Einige Jahre später wird einem bewusst, dass diese negative Selbstwahrnehmung ausschließlich auf fehlende Reife zurückzuführen ist. Diese Gedanken befähigen mich dazu meinen Körper jetzt schon und nicht erst mit Mitte 40 für das zu lieben, was und wie er ist.

Redaktioneller Beitrag
basierend auf einem Rezensionsexemplar 
freiwillige Verlinkung und Markennennung 

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